Der Regierungskommissär für die Provinz Bozen, Präfekt Vito Cusumano, hat heute Vormittag im Herzogspalast eine Sitzung des Provinzialkomitees für öffentliche Ordnung und Sicherheit geleitet, um gemeinsam den Stand der Umsetzung des Einvernehmensprotokolls zur Vorbeugung und Bekämpfung von Gewalttaten und Aggressionen gegen das Gesundheitspersonal in Südtirol zu überprüfen.
An der Sitzung haben neben den örtlichen Spitzenvertretern der Polizei und dem Leitenden Staatsanwalt am Landesgericht Bozen, auch der Landesrat für Gesundheit, der Generaldirektor des Südtiroler Sanitätsbetriebs, des Direktor des Ressorts Gesundheitsvorsorge und Gesundheit und der Leiter der Dienststelle für Sicherheit und Gewaltprävention teilgenommen.
Ein Thema dieses, das auch in Südtirol aktuell ist und sich - wie die jüngsten Statistiken zeigen - in einigen Krankenhäusern, zu bestimmten Tageszeiten und in unterschiedlicher Form auftritt: von verbalen Attacken und Beleidigungen bis hin zu tätlichen Übergriffen Angriffen und schweren Körperverletzungen.
Konkret kam es im Bozner Krankenhaus zwischen dem 1. Januar 2024 und dem 16. September 2024 zu insgesamt 45 Vorfällen von Gewalt und Aggression, die sich wie folgt aufschlüsseln lassen:
12 verbale und körperliche Übergriffe;
2 tätliche Übergriffe;
31 verbale Angriffe.
Bei 36 dieser Vorfälle war es der Patient selbst, der das Gesundheitspersonal angriff; in sieben Fällen war es ein Angehöriger des Patienten; in einem Fall war es ein Betreuer.
Im Einzelnen ereigneten sich 19 Übergriffe in der Notaufnahme und der angrenzenden Ambulanz für Erstversorgung; 18 Vorfälle ereigneten sich in den verschiedenen Krankenhausabteilungen: Psychiatrie (5 Vorfälle), Infektionsabteilung (3 Vorfälle), 1 Fall in den Abteilungen Chirurgie, Medizin, Urologie, Rehabilitation und Neurochirurgie sowie 2 in den Abteilungen für Augenheilkunde und Orthopädie.
Die restlichen acht Übergriffe ereigneten sich außerhalb des Krankenhauses, in Nebeneinrichtungen wie dem Zentrum für Psychische Gesundheit in Bozen, wo fünf Übergriffe stattfanden, zwei weitere im Reha-Zentrum Gelmini in Salurn und ein Fall im Reha-Zentrum in Gries.
In 28 der insgesamt 45 Fälle richteten sich die Übergriffe gegen die Krankenpfleger, in 5 Fällen gegen einen Arzt, in 5 Fällen gegen Sozialassistenten und in 3 Fällen gegen Pflegehelfer.
Insgesamt 5 Fälle betrafen Sekretariatsassistenten, spezialisierte Hilfskräfte, technisches Personal und Psychiatriepfleger.
In 16 Fällen wurde die Polizei eingeschaltet.
Darüber hinaus wurden bis zum 15. April 2024 insgesamt 39 Mitteilungen über strafbare Handlungen zu verschiedenen Straftatbeständen verfasst und an die zuständige Gerichtsbehörde weitergeleitet.
Auch in anderen Gesundheitssprengeln kam es zu Problemen. Auch hier griffen ebenfalls Polizeistreifen sofort ein.
In diesem Zusammenhang hat die Leitung des Südtiroler Sanitätsdienstes die Durchführung von Schulungen für das Personal und die freiwilligen Helfer des Sanitätsdienstes zur besseren Bewältigung kritischer Situationen sowie die Vorbereitung geeigneter passiver Schutzmaßnahmen bestätigt.
Für den Sicherheitsdienst durch vereidigte Sicherheitsfachkräfte ist eine Ausweitung der Einsatzzeiten, eine angemessene Personalaufstockung und eine spezifische, auf die Besonderheiten des Gesundheitswesens abgestimmte Einsatzausbildung vorgesehen.
Im Rahmen der bereits bestehenden Arbeitsgruppen soll auch die Möglichkeit der Videoüberwachung in besonders gefährdeten Gemeinschaftsbereichen unter Beachtung der einschlägigen Vorschriften sorgfältig geprüft werden.
Schließlich sieht der allgemeine Aktionsplan zum Schutz des Gesundheitspersonals und zur Aufrechterhaltung der für die Bevölkerung wichtigen Dienstleistungen den unermüdlichen Einsatz aller Polizeikräfte vor, einschließlich der Stadt- und Ortspolizei, die weiterhin gezielte Kontrollen in der Nähe von Krankenhausgebäuden durchführen werden.
Darüber hinaus wird die Einrichtung eines zusätzlichen Polizeipostens in Brixen, nach dem Vorbild der Krankenhäuser in Bozen und Meran, geprüft.
Das Thema wird weiterhin regelmäßig in den Koordinierungssitzungen und im Provinzialkomitee für öffentliche Ordnung und Sicherheit beim Regierungskommissariat verfolgt.
Bozen, 26.9.2024